Projekt-ID: 59

DoReMi - Das soziale Musikinstitut

Projekteinreicher*in: Open Piano for Refugees
Kontaktperson: Udo Felizeter
eingereicht am: 11.12.2017
Budget: € 9.900,-
Finanzierungsfrist: 19.02.2018
Finanzierungsschwelle: € 5.000
Projektart: Spende
Land/Bundesland: Österreich/Wien
Themenkreis: Bildungs- und Kulturprojekte

Allgemein

Das Musikinstitut DoReMi soll einkommensschwachen Menschen die Möglichkeit bieten, kostengünstig Musikunterricht zu erhalten und sich über die Musik in unsere Gesellschaft integrieren zu können.

Projektadresse

Kaiserstraße 10
1070 Wien

DoReMi soll in Wien mehrere Standorte haben, um Unterricht auch für Menschen der äußeren Bezirke anbieten zu können. Im Gespräch sind u.a. die Klaviergalerie (nähe Westbahnhof) oder VHS Ottakring.
  • Start Projektumsetzung: 05.03.2018
  • Ende Projektumsetzung: 30.06.2018

Projektbeschreibung kurz

Das soziale Musikinstitut DoReMi möchte geflüchteten und sozial benachteiligten Personen mit und ohne Migrationshintergrund sowie teilweise auch einkommensstärkeren ÖsterreicherInnen die Möglichkeit bieten, Musikunterricht zu erhalten, über fremde Instrumente und Kulturen zu lernen und sich in die Gesellschaft zu integrieren. Es soll Hoffnung geben und Menschen mit niedrigem bis gar keinem eigenen Einkommen bestärken, auch in schwierigen Zeiten an sich selbst und ihre Potenziale zu glauben.

Die Inklusion von geflüchteten und sozial benachteiligten Menschen durch gemeinsames Musizieren zu fördern steht im Vordergrund des Projekts. In diesem Sinne werden alle angebotenen Musikfächer im Paarunterricht stattfinden, wobei zumindest ein/e ÖsterreicherIn - entweder als LehrerIn oder SchülerIn - involviert sein soll. Ziel ist es, über Musik Verbindungsbrücken zwischen den unterschiedlichsten sozialen Gesellschaftsschichten entstehen zu lassen, da die Musik weder in Religion, Herkunft noch Sprache unterscheidet – sie verbindet.


Nachweis Projektabschluss

Rechnungskopien zu den Ausgaben, die mit den von Crowdfunding für Gemeinwohl erhaltenen Mitteln bezahlt wurden, sowie Gesamtabrechnung, Fotodokumentation und Online-Abschlussbericht.

Details

Ausgangssituation

Das Musikinstitur DoReMi ist ein Projekt des Vereins „Open Piano for Refugees“, welcher 2016 zur Förderung der öffentlichen Begegnung, Integration & Nächstenliebe gegründet wurde. Open Piano for Rufegees initiiert das Aufeinandertreffen verschiedener Kulturen, indem frei zugängliche Flügel an öffentlichen Plätzen aufgestellt werden - frei nach dem Motto: Alle dürfen spielen. Alle dürfen zuhören. So soll die Interaktion in der Öffentlichkeit und die gesellschaftliche Teilhabe von Minderheiten gefördert und eine (nonverbale) Integrations- und Kommunikationsplattform kreiert werden. Außerdem organisierte der Verein Klavierkonzerte an öffentlichen Plätzen mit geflüchteten und heimischen MusikerInnen, die ein gegenseitiges Kennenlernen förderten. Im Dezember 2016 gründete der Verein die „Piano School for Refugees“ in deren Rahmen drei Musiklehrer 20 Flüchtlinge unterrichten. Nun soll die Piano School for Refugees durch das Musikinstitut DoReMi ersetzt werden, welches eine erweiterte Version mit mehr angebotenen Musikfächern und einer deutlich höheren Anzahl an Schülern und Lehrern darstellt.

DoReMi – Das soziale Musikinstitut

Zusammen mit ÖsterreicherInnen sollen Geflüchtete/MigrantInnen nicht nur Schüler, sondern auch Lehrer sein und Instrumente wie Oud, Tablas, (orientalischer) Gesang sowie Klavier und weitere nachgefragte Instrumente (evt. Geige, Gitarre) unterrichten. Der ausschließlich in Deutsch abgehaltene Unterricht muss zudem für jeden leistbar sein, weshalb ein „pay as much as you can“ Konzept mit völliger Kostentransparenz verfolgt wird. Einkommensstärkere sollen Einkommensschwächere unterstützen. Geplant ist im Laufe des Jahres 2018 bis zu zehn MusiklehrerInnen für jeweils zirka vier Stunden pro Woche im Musikinstitut DoReMi zu beschäftigen und somit dauerhaft im ersten Jahr mehr als 70 SchülerInnen zu unterrichten. Davon sind ca. 45-50 Personen sozial-benachteiligt und hauptsächlich ausländischer, aber auch österreichischer Herkunft. Bei entsprechendem Erfolg im ersten Jahr wird die Anzahl der SchülerInnen in den nächsten Jahren verdoppelt. Dem Projekt ist kein Ende gesetzt. Es wird hoffentlich etliche Jahre bis Jahrzehnte existieren.

Ziele von DoReMi

  • Langfristige Einbindung von Geflüchteten/MigrantInnen in das Musikinstitut DoReMi als Lehrpersonen und SchülerInnen
  • Musik als kreative Brücke zwischen Geflüchteten/MigrantInnen und ÖsterreicherInnen nutzen → Paarunterricht
  • Berührungsängste abbauen und gegenseitiges Verständnis ermöglichen
  • Spielerischer Erwerb und Festigung der deutschen Sprache im Musikunterricht
  • Talente wertschätzen, fördern und heranbilden und ihr Selbstwertgefühl steigern
  • Potenziale von Geflüchteten/MigrantInnen und sozial-benachteiligten ÖsterreicherInnen aufzeigen
  • Jobmöglichkeiten für begabte ausländische MusikerInnen als LehrerInnen und für anschließende Konzerte
  • Angebot einer sinnvollen Freizeitbeschäftigung und musikalischen Bildung

Warum Crowdfunding?

Um das Musikinstitut DoReMi erfolgreich starten zu können, brauchen wir Deine Unterstützung, vor allem für:

  • Leihinstrumente für SchülerInnen
  • Raummiete

Den laufenden Betrieb können wir größtenteils für einen längeren Zeitraum durch unsere Spendeneinnahmen decken.

Team & Kompetenzen

Unsere Initiative besteht derzeit aus einem Kernteam von vier Leuten, acht weiteren freiwilligen HelferInnen sowie (derzeit) acht MusiklehrerInnen aus Österreich, Deutschland, Afghanistan, Syrien und Nigeria. Unsere drei wichtigsten Fähigkeiten sind vermutlich Optimismus, Vertrauen und Leidenschaft:

  • Optimismus: Wir hatten bereits so manche Stolpersteine, die teilweise auch niederschmetternd sein konnten. Nur durch gemeinsamen Optimismus und Zusammenhalt ist es uns aber gelungen die Initiative auf den jetzigen Stand zu bringen.
  • Vertrauen: Ohne Vertrauen in uns, in die Initiative selbst und die Menschen würde unser Konzept nur schwer funktionieren. So vertrauen wir z.B. in die Menschen, dass sie wissen wie man mit einem wertvollen Instrument umzugehen hat und es nicht beschädigt. Wir ließen unsere Open Pianos bisher bereits über 80 Nächte abgedeckt auf den öffentlichen Plätzen stehen. Bisher war unser Vertrauen mehr als berechtigt.
  • Leidenschaft: Uns alle vereint die Leidenschaft an sozialem Engagement und Musik.

Als Arbeitserfahrung zählen wir die bereits erfolgreichen Jahre 2016/17 mit insgesamt 23 Open Piano Standorten in AUT, GER und CH sowie den Aufbau und Leitung der Piano School for Refugees. Zusätzlich zeichnet uns eine sehr zuverlässige und tatkräftige Art aus, wobei wir uns gegenseitig in unseren Fähigkeiten ergänzen. Wir sind sehr sozial engagiert und musikalisch, weshalb wir einen persönlichen Bezug zu unserem Projekt aufbauen können. 

Budget

  • Gesamtbudget
    € 21.000,-
  • - Eigenmittel
    € 12.000,-
  • Benötigte Mittel von Crowdfunding für Gemeinwohl
    € 9.000,-
  • + Abwicklungsgebühr (Provision Crowdfunding)
    € 900,-
  • Zielbudget
    € 9.900,-
  • Finanzierungsschwelle
    € 5.000,-
  • Teilbetrag A (wird bei erfolgreicher Finanzierung überwiesen)
    € 7.200,-
  • Teilbetrag B (wird nach Erhalt des vollständigen Projektabschlussberichtes überwiesen)
    € 1.800,-
  • Abgabedatum Abschlussbericht
    14.07.2018
  • Projektrisiken

    • Keine Finanzierungsspritze langfristig → weiterhin ehrenamtlich → weniger Musikunterricht, weniger SchülerInnen, weniger Social Impact (Eintrittswahrscheinlichkeit: 50%)

    • Zahlungsunfähigkeit bzw. –bereitschaft der SchülerInnen (Eintrittswahrscheinlichkeit: 10%; selektive Auswahl der SchülerInnen durch Aufnahmefragebögen und Einzelinterviews)

    • Ausbleiben von SchülerInnen (5%): Es wird über Medien und andere Kanäle jetzt schon genügend Werbung gemacht. Wir haben bereits eine Warteliste von 30 SchülerInnen (Stand: Ende Oktober 2017).

  • Budgetplanung

    Konkretes Ziel von DoReMi: 70 SchülerInnen im Jahr 2018 unterrichten.

    Bei Erreichen der ersten Finanzierungsschwelle (5000 Euro) können Leihinstrumente für (v.a. einkommensschwächere) SchülerInnen angeschafft werden, damit sie auch Zuhause üben können.

    Bei Erreichen des Zielbudgets können die Kosten der Räumlichkeiten für den Musikunterricht im Jahr 2018 abgedeckt werden.

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Abschlussbericht

Abschlussbericht allgemein

Das Projekt war bzw. ist ein unglaublicher Erfolg. Mit dem über Crowdfunding eingenommenen Geld konnten genügend Leihinstrumente gekauft werden für einkommensschwache SchülerInnen. Im ersten Semester konnten wir bereits 70 SchülerInnen auf einer "zahl so viel du kannst"-Basis unterrichten. Insgesamt 11 (tw. geflüchtete) MusiklehrerInnen unterichteten in 8 verschiedenen Musikfächern.

Im zweiten Semester (Oktober 2018 –Jänner 2019) unterrichten bereits 17 MusiklehrerInnen mit Wurzeln aus 13 Nationen(Iran, Syrien, Afghanistan, Palästina, Serbien, Türkei, Japan, England,Kroatien, Italien, Kolumbien, USA und Österreich) unglaubliche 130 SchülerInnenmit Wurzeln aus 18 Nationen (Türkei, Afghanistan, Iran, Syrien, Tunesien, Irak,Libyen, Kolumbien, Serbien, Deutschland, Spanien, Somalia, Frankreich, Usbekistan,Tschetschenien, Italien, Vietnam und Österreich) in 10 verschiedenen Musikfächern. Auch hierfür wurden neue Leihinstrumente angeschafft. Aus SchülerInnen-Befragungen wissen wir, dass sich der Großteil unserer SchülerInnen nun besser in die österreichische Gesellschaft integriert fühlt, selbstbewusster ist, etwas über andere Kulturen gelernt hat und sich gar die Deutschkenntnisse verbesserten.

Das erfolgreiche Crowdfunding legte ein sehr stabiles Fundament für den Erfolg dieses Projekts.

Galerie

Welchen gesellschaftspolitischen Zweck hat das projekt erfüllt?

In unserer heutigen Gesellschaft, in der soziale Medien und digitale Kommunikation immer mehr die direkte Interaktion von Angesicht zu Angesicht ersetzen, sehen wir einen generellen Trend in Richtung einer gesellschaftlichen Vereinsamung. Diese findet nicht nur individuell statt sondern gerade auch in den einzelnen sozialen Schichten. DoReMi konnte hier gut entgegnen mit einem innovativem Paarunterricht.


Flüchtlinge werden oftmals, leider meist auch auf Wunsch der ansässigen Bevölkerung, sehr abgeschottet von weiten Teilen der Gesellschaft untergebracht. Mit DoReMi können wir sie Schritt für Schritt vermehrt in unsere Gesellschaft integrieren.


Das Musikinstitut DoReMi reagiert außerdem auf ein mangelndes Angebot musikalischer Bildung in Wien, die für alle leistbar ist. Eine Umfrage der MA13 in 107 Schulen ergab, dass prozentuell weit mehr SchülerInnen, die eine mittlere oder höhere Schule besuchen, eine musikalische Ausbildung genießen als dies in Pflichtschulen der Fall ist. Daraus lässt sich u.a. ableiten, dass verhältnismäßig weniger Menschen mit niedriger schulischer Bildung (davon vielemit Migrationshintergrund) ein Instrument erlernen und sie somit keinen Zugang zu einer fundierten musikalischen Bildung haben. DoReMi will Bildungsmöglichkeiten für diese migrierten und einkommensschwächeren Personenschaffen, die ihnen vorher v.a. aus finanziellen Gründen verwehrt blieben.

Eine vom Standard 2015 veröffentlichte Auswertung zeigt, dass Wien mit einer Dichte von lediglich 0,3 Musikschulen auf 10.000 Einwohner das Bundesland mit dem geringsten Musikschulangebot ist. Rechnet man es hoch, so gibt es im Schnitt nur eine Musikschule auf 33.333 Einwohner. Vergleichsweise gibt es in Oberösterreich und Salzburg größtenteils 2-3 Musikschulen auf 10.000 Einwohner. Nur einkommensstärkere Familien können sich den Privatunterricht leisten, die staatlichen Musikschulen sind überfüllt und die Wartelisten für gewisse Musikfächer lange. Mit einem "Zahl so viel du kannst"-Prinzip öffnet DoReMi auch die Türen für einkommensschwächere Familien.

Wie waren Reaktionen anderer zu diesem Projekt?

Wir erhielten unglaublichen Zuspruch nicht nur von allen SchülerInnen und anderen Privatpersonen, sondern auch von vielen Medien (Presse, Standard, Wiener Zeitung, etc.). Aufgrund des überwältigenden Erfolgs im ersten Semester können wir ins nächste Semester starten und wissen, dass DoReMi fixer Bestandteil in Wien werden wird.

Wofür wurde das Geld konkret ausgegeben?

Größtenteils für Leihinstrumente für einkommensschwache SchülerInnen (Klaviere, Darbukas, Gitarren etc.), allerdings auch um die Räumlichkeiten zu bezahlen, in welchen der Unterricht stattfand.

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